Da ist gar nichts berechenbar

Fürth/Paris. Seit Wochen laufen schon die Vorbereitungen, am kommenden Dienstag wird es ernst für Pascal Eisele, denn dann geht der Ringer des SV Fahrenbach bei den Weltmeisterschaften in der 80-kg-Klasse in der griechisch-römischen Stilart in Paris auf die Matte. Nach dem Gewinn der Titel bei den Europameisterschaften und den Militär-Weltmeisterschaften im vergangenen Jahr hat der 24-jährige Fürther nun auch hier eine Medaille im Blick, wobei er aber auch weiß, wie schwer es angesichts der dicht besetzten Weltspitze ist, sich bis aufs Podium vorzukämpfen. So scheiterte beispielsweise sein Versuch, im Frühjahr den EM-Titel zu verteidigen, frühzeitig.

Auf jeden Fall blickt Eisele mit großer Vorfreude auf den Höhepunkte des Ringerjahres. „Das wird sehr, sehr interessant, denn da sind die besten Ringer der Welt versammelt. Man kann gar keinen absoluten Favoriten ausmachen, weil da 10, 15 Leute auf Weltklasseniveau dabei sind“, sagt der Fürther und erinnert an die Europameisterschaften, bei denen der Olympiasieger von 2016 gleich im ersten Kampf ausgeschieden ist. „Da muss alles passen, es muss dein besonderer Tag sein, denn sonst ist es unmöglich, am Ende ganz oben stehen zu können.“

In den vergangenen Wochen haben es die deutschen Teilnehmer bei der Vorbereitung etwas ruhiger angehen lassen. „Mittlerweile weiß man, dass es in den letzten drei Wochen keinen größeren Schub mehr geben kann, die Grundlagen für die Titelkämpfe werden vorher geschaffen“, weiß Eisele, der zum vierten Mal Starter bei der Männer-WM ist. so war er nur zweimal in den vergangenen 14 Tagen auf der Matte, damit „die Spritzigkeit erhalten wird und die Lust aufs Ringen da ist“.

Zusammen mit dem deutschen WM-Team – in dem wieder eine super Stimmung herrscht, wie er betont – absolvierte Eisele zwei Lehrgänge, darunter einen mit Ringern aus sieben Nationen in Heidelberg. „Da haben wir sehr gut traininert“, erklärt er hinsichtlich der Bedeutung dieses mehrtägigen Leistungstests.

Sein bisher bestes Ergebnis bei einer WM erreichte er im Jahr 2014 mit Rang sieben, im vergangenen Jahr sprang der achte Platz heraus. „So ein Großereignis hat seine eigenen Gesetze, da ist gar nichts berechenbar“, sagt er hinsichtlich seiner Erwartungen bei seinem vierten Anlauf auf eine Medaille. Ein Problem für ihn ist nach wie vor die Regeländerung, dass es nach einer Unterbrechung oder Verwarnung im Standkampf anstatt in der Bodenlage weitergeht. „Da ist die Angriffsfläche eingegrenzt. Gerade wenn man in Rückstand gerät, ist es deshalb schwierig, diesen aufzuholen“, erklärt er. Dies musste er einmal mehr bei einem internationalen Turnier im Juli feststellen, als er in seinem Kampf nach 1:1-Zwischenstand nach „einer dummen Aktion“ ins Hintertreffen geriet. Danach versuchte er alles, doch er konnte das Blatt nicht mehr wenden.

Nachdem er gestern mit dem deutschen Team nach Saarbrücken gefahren war, geht es heute weiter mit dem TGV nach Paris. „Dort werden wir dann erst einmal unsere Unterkunft im Hotel beziehen und uns die Wettkampfstätten anschauen. Am Montag geht es dann zum Wiegen und am Dienstag beginnen die Kämpfe“, schildert er den Ablauf der nächsten Tage.

Bei seinen Kämpfen kann er dieses Mal wieder auf Unterstützung aus der Heimat bauen. So hat der SV Fahrenbach einen Bus nach Paris gechartert und wird Eisele mit einer größeren Delegation an Anhängern in der Wettkampfhalle anfeuern. Ein gutes Omen, denn auch beim Gewinn seines EM-Titels im vergangenen Jahr konnte er auf seine Fahrenbacher Freunde bauen. jün

Die WM-Kämpfe können im Live-Stream auf der Homepage der Ringer-Weltverbandes verfolgt werden: www.unitedworldwrestling.org.