Für Pascal Eisele geht ein Traum in Erfüllung

Saarbrücken. Die Ringer des ASV Mainz 88 haben zum dritten Mal in ihrer 125-jährigen Vereinsgeschichte den deutscher Mannschaftsmeistertitel gewonnen.

In einem spannenden Finalrückkampf unterlagen die Mainzer mit Pascal Eisele (SV Fahrenbach) im Team am Samstagabend vor knapp 3000 Zuschauern in der Saarlandhalle dem KSV Köllerbach zwar mit 15:22. Doch in der Addition beider Finalduelle hatte der ASV nach dem 22:14 im Hinkampf einen Punkt Vorsprung. Mainz holte damit nach 1973 und 1977 seinen dritten Titel, Köllerbach blieb nach 2011/2012 erneut nur der zweite Platz. Nach neun Duellen des Rückkampfs stand es 20:12 für die Saarländer. So entschied der abschließende Kampf zwischen Kiril Terziev und Andriy Shyyka über den Titel. Am Ende machte die höhere Teilwertung von Terziev den Unterschied. Nach dem Abpfiff stürmten die Mainzer und deren Fans auf die Matte. Die Verantwortlichen des Deutschen Ringer-Bundes hatten Mühe, die Siegerehrung halbwegs geordnet durchzuführen.

 

"Ich hatte überhaupt keine Sorgenfalten", sagte der ASV-Vorsitzende Tolga Sancaktaroglu. "Denn ich wusste ja, dass wir noch fünf tolle Ringer nach der Pause haben." Höhere Niederlage verhindert Einen großen Anteil am Titelgewinn des ASV Mainz 88 hat auch der Fahrenbacher Ringer Pascal Eisele. Nachdem der DRB-Kaderathlet in allen zuvor bestrittenen Play-off-Begegnungen das Vertrauen des Trainers in seinem angestammten Gewichtslimit bis 74 kg bekommen hatte, rückte er am Samstag aus taktischen Gründen in die Gewichtsklasse bis 84 kg auf. Dort traf er auf keinen geringeren als die deutsche Nummer eins, Jan Fischer. Trotz des gewaltigen Gewichtsunterschieds von sechs Kilogramm schenkte der wie gewohnt beherzt auftretende Eisele keine Wertung ohne Gegenwehr ab und verwehrte dem mehrfachen deutschen Meister den von vielen Fachkundigen einkalkulierten technisch überhöhten Punktsieg. Somit sicherte Pascal Eisele wie in den bereits zuvor stattgefundenen Endrunden-Kämpfen erneut wichtige Zähler in Bezug auf die Mannschaftswertung.

"Jeder hat für jeden gekämpft - ich hab noch immer keine Worte für das, was heute hier passiert ist! Nach einer langen Saison mit vielen engen und spannenden Kämpfen am Ende ganz oben zu stehen, ist ein unbeschreibliches Gefühl", sagte Eisele und fügte an: "ASV Mainz 88 - deutscher Mannschaftsmeister, für mich ist heute ein Traum in Erfüllung gegangen." Unterstützung bekam Eisele aus dem Odenwald. "Dass meine Fans und Vereinskameraden aus Fahrenbach wieder so zahlreich nach Saarbrücken gekommen sind, um mich zu unterstützen, ist für mich emotional ein riesen Rückhalt. Sie schaffen es, immer noch mal ein paar Prozent aus mir rauszuholen - der SV Fahrenbach ist nicht nur ein Verein, vielmehr eine große Familie", sagte Eisele. Der 20-jährige Sportsoldat kann auf ein phänomenales Jahr zurückschauen. Nach dem souveränen Gewinn des deutschen Junioren-Titels, konnte er sich im März bei den Aktiven mit den "Großen" im Männerbereich messen. Auch dort überzeugte Eisele einmal mehr und setzte mit dem Gewinn seiner Bronzemedaille als Junior im Seniorenbereich das nächste Ausrufezeichen. "Den Übergang zwischen den Junioren und den Männern ist sehr schwer, aber Pascal hat bewiesen, dass er mit seinen 20 Jahren schon mit den ganz Großen mithalten kann", sagte sein Manager Kadir Caliskan. Im Juni folgte der fünfte Platz bei den Junioren-Europameisterschaften in Zagreb (Kroatien), wo Eisele nur knapp an einer Medaille vorbei geschrammt ist.

Höhepunkt ist nun die deutsche Mannschaftsmeisterschaft mit dem ASV Mainz 88. Doch auch nach dem Gewinn des Titels ist an eine Pause nicht zu denken, denn seine nächsten Ziele hat der "Schorschi", wie er in Fahrenbach genannt wird, bereits fest im Visier. Die Teilnahme an den Europameisterschaften der Männer in Georgien wäre der nächste große Schritt. Seine Ambitionen angemeldet hat Eisele bereits im Final-Hinkampf, als er seinen direkten Konkurrenten Timo Badusch aus Köllerbach klar besiegen konnte. dpa/beg Artikel vom: 28.01.2013 wnoz.de